Im November 2019 startet die sechste Kursreihe des Curriculums Implantatprothetik Heute „4+1“, dessen Inhalte komplett überarbeitet worden sind. Die Anwendung des digitalen Workflows steht vor allem beim vierten Kursmodul im Fokus. Dieses findet in Kooperation mit der Digital Dentistry Society (DDS) statt. Die Referenten Dr. Henriette Lerner, Präsidentin der DDS, und Zahntechniker Uli Hauschild, Vizepräsident der DDS, sensibilisieren für den optimalen Team-Workflow von der Einzelkrone bis zur Totalrekonstruktion. Im Gespräch erläutert Uli Hauschild sein Konzept aus zahntechnischer Perspektive.
Zahntechniker Uli Hauschild, Beisitzer des DGOI Vorstands, ist seit vielen Jahren Experte im Bereich digitale Planung und hierzu weltweit als Referent gefragt. Mit seinen Laboren in Goch und Sanremo/Italien hat er sich auf die digitale Planung von implantologischen Rehabilitationen spezialisiert.
Was macht eine ideale Teamarbeit von Zahnarzt und Zahntechniker in der digitalen Implantologie aus, Herr Hauschild?
Die Zahntechnik hat sich mit dem Einzug der digitalen Technologien in das Labor extrem verändert. Wir haben uns von dem früheren Konzept gelöst, in dem der Zahntechniker die Arbeiten für den Zahnarzt lediglich angefertigt hat. Heute übernehmen wir einen essentiellen Teil der Planung und Verwirklichung der Implantatprothetik. Wir planen zusammen mit dem Arzt und Patienten, seinen Wünschen entsprechend, das ästhetischprothetische Ziel und den gesamten technischen Arbeitsablauf. Danach fertigen wir die provisorische und definitive Prothetik. Dabei arbeiten wir sowohl traditionell handwerklich als auch mit modernster Technik. Digitale Arbeitsabläufe ermöglichen den Zugriff auf die virtuelle Simulation und die direkte Umsetzung in die Realität.
Welche Leistungen erbringen Zahntechniker heute im implantologischen Arbeitsablauf?
Es gibt natürlich noch rein traditionell arbeitende Labore, die konventionell technisch arbeiten. In der modernen Implantatprothetik agieren wir Zahntechniker als Partner des Zahnarztes. Wir setzen uns mit unserem umfangreichen Erfahrungsschatz dafür ein, patientenindividuelle, kreative Lösungsansätze zu entwickeln. Ich sehe meine Aufgabe darin, Zahnärzte in ihrer implantologischen Arbeit mit einer Art Komplettpaket zu unterstützen, damit sie sich auf den rein medizinischen Part konzentrieren können. Mittels Backward Planning werden individuelle Lösungen ermittelt, die zu einem optimalen, prothetischen Ergebnis für die Patienten führen – die umfangreiche Planung, Vorabsimulation des Arbeitsablaufs und der gesamte technische Teil der Arbeit gehören zu meinem Leistungsumfang.
Welche digitale Hardware ist im Hinblick auf die Implantatprothetik sinnvoll?
So pauschal lässt sich das nicht sagen. Die Anforderungen einer Praxis sind individuell zu ermitteln und hängen zum Beispiel vom Behandlungskonzept und davon ab, welche Arbeitsschritte digitalisiert werden sollen. Grundsätzlich ist es ein Wettbewerbsvorteil, wenn das Praxisteam vom Wissensstand her alle digitalen Techniken beherrscht. Aber ist das im Einzelfall tatsächlich sinnvoll? Es geht eher um die richtige Mischung, also einem fundierten Wissen für die Anwendung der digitalen Hilfsmittel, um Fehler und langwierige Lernkurven zu vermeiden, und dem Outsourcen bestimmter Arbeitsschritte an den Zahntechniker. Im vierten Modul lernen die Teilnehmer deshalb auch, ihre digitalen Bedürfnisse zu ermitteln und sie werden für den optimalen Team-Workflow sensibilisiert.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.